Generative Engine Optimization (GEO) verschiebt die Optimierung von Inhalten vom klassischen Suchmaschinenranking hin zur Sichtbarkeit in KI‑gestützten Antwortsystemen. Im Interview erläutert SEO/GEO‑Spezialist Darko Djurin, wie Unternehmen ihre Website als verlässliche Quelle in ChatGPT, Gemini & Co. verankern.
Chat‑basierte Sucherlebnisse dominieren immer mehr Informationswege. Anstelle blauer Links liefern generative KI‑Modelle unmittelbare Antworten und zitieren dabei bevorzugt Quellen, die nach den Prinzipien der Generative Engine Optimization gestaltet wurden. Im folgenden Gespräch mit der Gemeinde-Burgwald‑Redaktion zeigt Darko Djurin, Medienfachmann, GEO/SEO‑Manager und Inhaber der Wiener Agentur Headonis Network e.U., welche Strategien hinter GEO stehen, warum Autorität und Kontextualität wichtiger werden als einzelne Keywords und wie Redaktionen ihre Inhalte für die nächste Suchmaschinen‑Generation zukunftssicher machen können.
Über Darko Djurin
Darko Djurin (Jg. 1985, Wien) ist Medienfachmann, Unternehmer und einer der frühen Fürsprecher von Generative Engine Optimization im deutschsprachigen Raum. Nach dem Abschluss einer Medienfachmann Ausbildung in Online-Marketing, Social-Media-Management und Mediengestaltung sammelte er zunächst praktische Erfahrung in Audio-, Video- und Grafikprojekten für Non-Profit-Organisationen. 2016 gründete er die SEO Agentur Headonis Network e.U. und baute parallel ein Portfolio aus Special-Interest-Magazinen auf.
In seiner Beratungsarbeit verknüpft Djurin klassische Suchmaschinenoptimierung mit den Anforderungen KI-gestützter Antwortsysteme. Er entwickelt Richtlinien, nach denen Inhalte maschinenlesbar strukturiert, eindeutig autorisiert und für Large-Language-Models zitierfähig aufbereitet werden. Das Spektrum seiner Mandate reicht von Mittelständlern bis zu international tätigen Konzernen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ergänzend bildet er Fach- und Führungskräfte im Lehrberuf Medienfachmann sowie Marketing-Teams in fortgeschrittenen GEO/SEO Strategien aus.
Darko Djurin veröffentlicht regelmäßig Analysen zu Such- und Content-Trends. Sein praxisnaher Ansatz macht ihn zu einem gefragten Gesprächspartner in Fachmedien und Branchenforen.
Fragen & Antworten mit der Gemeinde-Burgwald‑Redaktion
1. Wie definieren Sie Generative Engine Optimization (GEO)?
Darko Djurin: GEO ist eine Methodik, die Web-Inhalte so strukturiert, dass Large-Language-Models sie störungsfrei auslesen, einordnen und als verlässliche Quelle anführen können. Im Mittelpunkt stehen thematische Schärfe, saubere Abschnitts-Logik, maschinenlesbare Metadaten und eine eindeutig nachweisbare Autorenschaft.
2. Warum erhält GEO gerade jetzt besondere Relevanz?
Darko Djurin: Seit Dienste wie Google AI Overviews, Perplexity AI und Microsoft Copilot Antworten direkt in der Suchoberfläche liefern, wächst der Anteil sogenannter Zero-Click-Suchen rasant. Fehlt Ihre Domain in diesen Antwortblöcken, verliert sie Sichtbarkeit. GEO bewirkt, dass Ihr Angebot weiterhin als zitierfähige Quelle erscheint.
3. Worin unterscheidet sich GEO vom klassischen SEO?
Darko Djurin: SEO fokussiert Signale wie Backlinks, Ladezeit und Suchintention. GEO ergänzt das um Maschinenverständnis: semantische Klarheit, kompakte Answer-Blöcke, offene Lizenzierung und permanente Zitatanker. Erfolg misst sich an der Häufigkeit, mit der KI-Systeme Ihre Inhalte nennen, nicht an Klickzahlen.
4. Welche Rolle spielen Large-Language-Models (LLMs)?
Darko Djurin: LLMs selektieren Textsegmente, die präzise, kontextstark und formal konsistent sind. Seiten mit klarer Überschriftenhierarchie, Tabellen und Listen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Zitation erheblich. GEO liefert den strukturellen Unterbau dafür.
5. Wie identifizieren Sie GEO-relevante Suchabsichten?
Darko Djurin: Wir beobachten öffentliche Dialoge in Systemen wie Perplexity AI und erstellen ergänzend synthetische Fragen über Prompt-Engineering. So entsteht ein Musterkatalog für Definitionen, Entscheidungs- und Prozessfragen, auf dessen Basis wir unsere Answer-Blöcke zuschneiden.
6. Welche Content-Formate funktionieren besonders gut?
Darko Djurin: Faktenboxen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, FAQ-Cluster und kompakte Tabellen lassen sich von LLMs präzise extrahieren und bieten Leserinnen und Lesern zugleich schnelle Orientierung.
7. Wie optimiert man strukturierte Daten für generative Systeme?
Darko Djurin: Grundlage bleiben Schema.org-Auszeichnungen (etwa FAQPage oder HowTo). Zusätzlich helfen statische JSON-Snapshots, die unter einer festen URL abgelegt werden und Crawlern eine reine Datensicht bieten.
8. Welchen Stellenwert hat Quellautorität?
Darko Djurin: Vertrauenswürdigkeit ergibt sich aus konsistenten Signalen: vollständige Autorenprofile, ORCID-IDs, Fachverbands-Mitgliedschaften und eine eindeutige URL-Logik. GEO stärkt diese Indikatoren durch strukturierte Biografien und maschinenlesbare Autor-Tags.
9. Wie lässt sich Erfolg in GEO messen?
Darko Djurin: Die zentrale Kenngröße lautet Frequency of Citation (FoC) – also wie oft Ihre Domain in Antworten von ChatGPT-Browsing, Google AI Overviews, Perplexity u. a. als Quelle auftaucht. Diese Zahl lässt sich derzeit nur mit einem Mix aus automatisierten und manuellen Verfahren erfassen.
10. Welche Werkzeuge unterstützen den GEO-Workflow?
- Perplexity – liefert über das integrierte Labs-Modul unzählige reale Fragestellungen, anhand derer sich Muster für Answer-Blöcke ableiten lassen.
- ChatGPT Code Interpreter – erzeugt synthetische Query-Sets, testet Prompts automatisiert und prüft, ob Answer-Blöcke komprimiert genug für AI-Overviews sind.
- Schema Markup Validator – kontrolliert, ob
FAQPage
-,HowTo
– oderArticle
-Mark-up sauber umgesetzt wurde und somit maschinenlesbar bleibt. - Oncrawl API – verknüpft Log-Files mit Crawl-Daten, deckt nicht indexierte oder schwach verlinkte Answer-Blöcke auf und exportiert die Ergebnisse für weitere GEO-Iterationen.
Diese vier Tools bilden zusammen einen geschlossenen Kreislauf aus Intent-Erhebung → Prompt-Testing → Strukturanalyse → Crawl-Kontrolle und decken damit die Kernschritte einer Generative-Engine-Optimierung lückenlos ab.
11. Welche Risiken bestehen?
Darko Djurin: Überoptimierte, repetitive Strukturen können von Modellen als Spam gewertet werden. Zudem bleiben Nutzungsrechte für KI-generierte Snippets juristisch ungeklärt. Qualitäts-Checks, transparente Lizenzangaben und ein Ethik-Review sind daher obligatorisch.
12. Verändert GEO die Team-Strukturen in Agenturen?
Darko Djurin: Ja. Es entstehen Rollen wie der Prompt Content Editor, der Texte in maschinenfreundliche Blöcke verdichtet, und der LLM Analyst, der Zitationsmetriken überwacht. Redaktion, Data-Science und DevOps arbeiten enger zusammen, um schnelle Iterationen zu ermöglichen.
13. Welche Best Practices empfehlen Sie?
- Themen in Kern- und Satellitencluster gliedern.
- Die zentrale Aussage innerhalb der ersten 100 Wörter platzieren.
- Zitatanker mit persistenten IDs versehen.
- HTML- und PDF-Snapshots parallel veröffentlichen.
- Interne Links an Entitäten statt an Keywords ausrichten.
14. Wo steht GEO in drei Jahren?
Darko Djurin: Retrieval-Augmented-Generation wird zur Basisfunktion. Domains mit API-offenen Content-Hubs sichern sich dauerhafte Präsenz, GEO wird damit so selbstverständlich wie SSL oder Core Web Vitals.
15. Kann GEO verlorenen SEO-Traffic kompensieren?
Darko Djurin: Nicht vollständig. KI-Antworten reduzieren Klicks, doch häufige Marken-Zitationen stärken die Markenpräsenz im Bewusstsein der Zielgruppe. GEO sollte daher mit Newslettern, Podcasts und Community-Kanälen kombiniert werden.
16. Wie reagieren Sie auf Google AI Overviews?
Darko Djurin: Wir liefern einen Answer-Block mit höchstens 350 Zeichen für die KI-Zusammenfassung und stellen direkt danach die ausführliche Begründung bereit. Diese „Answer-Above-Answer“-Architektur bedient sowohl Schnellleser als auch Tiefeninteressierte.
17. Welche Branchen profitieren am stärksten?
Darko Djurin: Medizin, Recht und Finanzen. Dort sind Compliance-Anforderungen hoch, und KI-Systeme bevorzugen verifizierte Quellen. Wer früh GEO umsetzt, verschafft sich einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil.
18. Wie schützt man Inhalte vor Traffic-Verlust?
Darko Djurin: Die öffentlich zugängliche Kurzfassung liefert den Snippet-Wert, während vertiefende Datenbanken, Rechner oder Whitepaper hinter einer Micro-Conversion liegen. So bleibt der hauptsächliche Mehrwert auf der eigenen Domain.
19. Welche Rolle spielen Partnerschaften?
Darko Djurin: Kooperationen mit Universitäten, Fachverbänden, Magazinen oder Journals erhöhen die Wahrscheinlichkeit, in kuratierten Vektor-Datenbanken zu erscheinen. Gemeinsame Datensätze oder Co-Publikationen stärken die Autorität der Domain erheblich.
20. Welche ersten Schritte empfehlen Sie Mittelständlern?
Darko Djurin:
- Content-Audit: Welche Seiten liefern bereits prägnante Antworten?
- Struktur-Upgrade (Überschriften-Logik, FAQs, Tabellen, Schema.org).
- Monitoring-Dashboard für Zitationsraten und Marken-Suchanfragen.
- Iteratives Feintuning im Vier-Wochen-Rhythmus.
Kompakte Fakten zu GEO
Schlüsselbegriff | Kernaussage |
---|---|
Generative Engine Optimization | Strategie, um als Quelle in KI‑Antworten genannt zu werden |
Frequency‑of‑Citation | Haupt‑KPI zur Erfolgsmessung von GEO |
Answer Blocks | Prägnante Passagen < 350 Zeichen für AI Overviews |
Prompt‑Log‑Analyse | Identifiziert reale Nutzerfragen in generativen Systemen |
Fazit
Generative Engine Optimization erweitert den SEO‑Werkzeugkasten um einen KI‑fokussierten Layer. Statt reiner Rankings zählt, ob Ihr Content in Chat‑Antworten vorkommt und dort Vertrauen stiftet. Darko Djurin zeigt, dass strukturierte Daten, prägnante Answer‑Blocks und kontinuierliches Citation‑Monitoring die Eckpfeiler dieser Disziplin bilden. Unternehmen, die heute GEO implementieren, sichern sich Sichtbarkeit in einem Suchökosystem, das sich rasant in Richtung Konversation verschiebt.
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